Dysplasie-sprechstunde


Abklärungs-kolposkopie

Zertifizierte Dysplasiesprechstunde


Die Gynäkologische Praxisklinik Bonn verfügt über zwei von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierte gynäkologische Dysplasiesprechstunden von PD Dr. Richter und Dr. Hecking.

Gemeinsam mit der Praxis Dr. Müller und dem CLB - Institut für Zytopathologie bilden wir die Gynäkologische Dysplasiesprechstunde Bonn.

Unsere Dysplasiesprechstunde findet in unserem OP-Zentrum im 4. Stock statt.

Was ist eine Dysplasiesprechstunde?

Eine Dysplasiesprechstunde ist  eine frauenärztliche Spezialsprechstunde, bei der Veränderungen des Muttermundes besonders gründlich mit der Lupe (Kolposkop) untersucht werden. Diese Untersuchung nennt man auch Differentialkolposkopie. 


DifferentialKolposkopie

Das Kolposkop funktioniert wie eine Lupenbrille, mit der sich der behandelnde Frauenarzt /die behandelnde Frauenärztin die Oberfläche des Gebärmutterhalses (=Portio) bei 3 bis 20-facher Vergrößerung ansieht. Um bei einer vorliegenden Dysplasie die auffälligen Areale besser darstellen zu können, wird das zu untersuchende Gewebe mit eine 5-prozentigen Essigsäurelösung sowie ggfs. mit einer Jodlösung betupft. Diese Untersuchungsmethode nennt man auch Differentialkolposkopie. Mit Hilfe der differentialkolposkopischen Untersuchung können, sofern sich die auffälligen Areale auf der Oberfläche der Portio befinden, gezielt Gewebeproben mittels einer Biopsiezange entnommen werden. Dies erfolgt unter lokaler Betäubung. Noch größere Operationen am Muttermund werden im Rahmen einer Dysplasie-Sprechstunde nicht durchgeführt.

Wer muss in eine Dysplasiesprechstunde?

Seit dem 01.01.2020 gibt es einen neuen Abklärungsalgorrhytmus, der vorschreibt, in welchem Fall und wie zeitnah eine Patientin in einer Dysplasiesprechstunde vorgestellt werden muss.
 
Abklärungsalgorithmus für 20- bis 34- jährige Patientinnen

Abklärungsalgorithmus für Patientinnen ab 35 Jahren

Weitere Begriffe aus der Dysplasiesprechstunde

Zytologie

So heißt die Untersuchung von vereinzelten Zellen nach der Abstrichentnahme vom Muttermund („Krebsabstrich“) unter dem Mikroskop. Nach den bahnbrechenden Entdeckungen von Dr. Papanicolaou, einem griechischen Arzt, der in den 40-er und 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA forschte und lehrte, wird die Zytologische Krebsvorsorge besonders in den angelsächsischen Ländern auch heute noch „PAP-Test“ genannt. Auch die Befundgruppen der aktuellen deutschen Münchner Nomenklatur werden selbst von den meisten Fachleuten weiter (inkorrekt) als „PAP-Gruppen“ bezeichnet. Die Zytologie stellt seit 1971 die Suchmethode (Screeninguntersuchung) der Gebärmutterhalskrebsvorsorge dar. Eigentlich ist sie in der Lage, in den meisten Fällen die endgültige Diagnose anzugeben und ist daher aussagekräftiger als ein reiner Labortest, wie z.B. der HPV-Test.

Histologie

Im Gegensatz zur Zytologie, für die ein zytologischer Abstrich ohne Verletzung von der Schleimhautoberfläche gewonnen wird, muss für die Histologie durch einen kleinen Eingriff, der sowohl ohne als auch mit lokaler Betäubung (= Lokalanästhesie) durchgeführt werden kann, eine Gewebeprobe mittels Biopsiezange aus dem Körper entnommen werden. Das Gewebe wird im Institut für Pathologie nach standardisierten Verfahren so aufgearbeitet, dass die Schnittpräparate mikroskopisch befundet werden können. Die hierzu verwendeten Gewebeschnitte sind nur etwa 3µm dick. Der Pathologiebefund auf Basis der histologischen Untersuchung gilt in der Regel als Diagnose mit der größten Wertigkeit.

Immunhistochemie

Die Immunhistochemie stellt ein Sonderverfahren dar, mit dem ganz gezielt nur einzelne Zellstrukturen oder spezielle Eiweißstoffe (=Proteine), die nur in manchen Zellen vorkommen, sichtbar gemacht und unter dem Mikroskop nachgewiesen werden können. Im Bereich des Gebärmutterhalses ist hier das sog. p16-Protein von großer Bedeutung. Mit einer p16-Färbung können Pathologen die allermeisten Zweifelsfälle, ob es sich um eine Dysplasie oder eine gutartige Veränderung handelt, eindeutig lösen.

Eine Weiterentwicklung ist die Immunzytochemie mit p16 und Ki-67 in der Zytologie (CinTec-plus-Test) als sog. Biomarker. Hiermit können die nicht ganz seltenen Fälle, in den zytologische Befunde nicht ganz eindeutig sind, meistens gelöst werden. Dieser Test kann auch helfen, die Bedeutung klarer Befunde für die weitere Behandlung besser einzuschätzen.

Humane Papillomviren (HPV)

Humane Papillomviren sind sowohl für gutartige als auch bösartige gynäkologische Erkrankungen ursächlich. Die Wissenschaft unterscheidet heute über 100 Typen des HPV, von denen einige Dutzend die Schleimhäute im Genitalbereich befallen können. Die meisten dieser in der Regel durch Sexualverkehr übertragenen Virusinfektionen heilen folgenlos und unbemerkt wieder aus. Man schätzt, dass weit über 80% aller Erwachsenen sich in ihrem Leben mit HPV auseinandergesetzt haben.
Die genitalen Virustypen werden in die Kategorien high risk (hohes Risiko) und low risk (praktisch kein Risiko) eingeteilt, wobei hier das Risiko gemeint ist, dass dieser Typ eine Dysplasie und letztlich eine Krebserkrankung hervorrufen kann, wenn der Körper das Virus nicht erfolgreich bekämpft.  Im Bereich der Frauenheilkunde sind diese Erreger Ursache für lästige Feigwarzen durch die Vertreter der Niedrigrisiko-Viren wie auch für bösartige Erkrankungen des Gebärmutterhalses, der Scheide und der Schamlippen auf dem Boden einer Infektion mit Hochrisiko-Viren. 

Prof. Dr. Harald zur Hausen wurde für seine Entdeckung der Auslösung von Gebärmutterhalskrebs  durch humane Papillomviren 2008 der Nobelpreis für Medizin verliehen.

Nachweis von Humanen Papillomviren (HPV-Test)

Manche HPV-Tests weisen nur ganz allgemein einige (die meisten bekannten) high risk Typen nach, andere können die einzelnen bei der Patientin vorhandenen Typen spezifisch nachweisen, wieder andere können die wichtigsten Typen (HPV 16 , HPV 18) einzeln nachweisen und die meisten anderen high risk Typen nur als Gruppe ausweisen. Ein HPV-Test kann positiv sein, ohne dass kolposkopisch oder zytologisch irgendeine Veränderung erkennbar ist. Nur ein kleiner Teil der Frauen mit positivem HPV-Test hat also eine Dysplasie. Wenn die Dysplasie spontan ausheilt wird in der Regel auch der HPV-Test wieder negativ. Wird der Körper das HPV nicht wieder los, können high risk Typen die Regulationsmechanismen der Zelle so stören, dass im Verlauf von mehreren Jahren zunächst eine Dysplasie und aus dieser eine Krebserkrankung entstehen kann, aber nicht muss. 

HPV-Impfung


Frauen, die vor Beginn der sexuellen Aktivität gegen HPV geimpft wurden, haben einen Schutz vor den mit dem Impfstoff verimpften Typen. Die nicht verimpften Typen können weiter Infektionen und Dysplasien verursachen, allerdings waren schon in den ersten Impfstoffen die beiden high risk Typen erfasst, die für 70% aller Gebärmutterhalskarzinome verantwortlich gemacht werden. Dieser Schutz wird für Mädchen, die mit dem neuen Neunfachimpfstoff behandelt werden, also noch besser. Darüber hinaus werden heute auch die Jungen gegen humane Papillomviren geimpft.

Auch nach einer Konisation (s.u.) kann eine HPV-Impfung sinnvoll sein und vor einer erneuten Infektion schützen. Diese Indikation wird jedoch nicht von jeder Krankenkasse übernommen und bedarf eines Kostenübernahmeantrages. 

Operationen im Rahmen der Dysplasie

Die operative Therapie von Krebsvorstufen können in den meisten Fällen ambulant durchgeführt werden

Kegelschnitt (Konisation)

Historisch überkommener Begriff für Operationen am Gebärmutterhals, um Dysplasien zu entfernen und gleichzeitig das Gewebe für die Histologie zu gewinnen.

Früher wurde dieser Eingriff in Vollnarkose mit dem Skalpell durchgeführt. Das entfernte Gewebe war rund und lief nach oben spitz zu (Konus).

Heutzutage werden die meisten derartigen Operationen mit der elektrischen Schlinge unter kolposkopischer Sicht durchgeführt. Diese Eingriffe werden heute in der Regel als ambulante Operation in Kurznarkose durchgeführt. Die Komplikationen wie Blutverlust und Wundheilungsstörungen, aber auch das Risiko für Frühgeburten bei nachfolgenden Schwangerschaften haben dadurch deutlich abgenommen.

Skinningvulvektomie

Bei Vorstufen im Bereich der Schamlippen können diese oberflächlich abgetragen werden. Hierbei entstehen keine tiefen Gewebedefekte, da lediglich die Haut entfernt wurde. Die entfernte Haut bilden sich an dieser Stelle neu. Meistens erfolgt sicherheitshalber noch eine Laserung um das entnommene Areal, da die Vorstufen nicht immer in ihrer vollen Ausdehnung sichtbar sind. Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber der alleinigen Lasertherapie ist der Erhalt einer Gewebeprobe.

LAsertherapie

Bei Feigwarzen und Krebsvorstufen der Schamlippen und der Scheide kann Anstelle eines "Wegschneidens" auch eine Lasertherapie erfolgen.

Termine 

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Kooperationspartner der  

Gynäkologischen Dysplasiesprechstunde 


Gynäkologische Praxisklinik



PD Dr. Richter/Dr. Hecking

Friedensplatz 9

53111 Bonn

Tel. 0228/ 69 49 79

E-Mail: [email protected]

www.gyn-praxisklinik-bonn.de


Gemeinschaftspraxis für Pathologie 



Dr. Nikorowitsch&Prof. Dr. Zhou

Prinz-Albert-Str. 26 

53113 Bonn 

Tel.: 0228 / 9142910

[email protected]

www.pathologie24.de