Was ist eine Dysplasie?

So werden in der Medizin seit Jahrzehnten Zellveränderungen genannt, die sich zu bösartigen Tumoren („Krebs“) weiterentwickeln können. Die Diagnose einer Dysplasie wird von einem Zytologen oder einem Pathologen durch mikroskopische Untersuchung von Zell- bzw. Gewebeproben gestellt.
Klassisch werden Dysplasien in drei Schweregrade (leichte, mäßige und schwere Dysplasie) eingeteilt. Die letzte Fassung der WHO-Klassifikation hat die mäßige und die schwere Dysplasie zur HSIL, der high grade squamous intraepithelial lesion, also der hochgradigen intraepithelialen Läsion des Plattenepithels zusammengefasst. In Deutschland ist aber weiterhin die Trennung in mäßige und schwere Dysplasie vorgenommen, da man durch unterschiedliche Behandlungsstrategien Übertherapien, also nicht notwendige Operationen am Muttermund, vermeiden möchte.
Die Diagnose einer Dysplasie bedeutet nicht, dass zwangsläufig ein Krebs entstehen wird, ganz im Gegenteil. Aus jedem Schweregrad bilden sich bei vielen Frauen die Veränderungen wieder von alleine zurück. Bei der leichten Dysplasie findet das im Laufe der Zeit (innerhalb von ca. 2 Jahren) fast immer statt, bei der mäßigen Dysplasie noch in etwa der Hälfte der Fälle und bei der schweren Dysplasie nur noch bei wenigen Frauen (ca. 10 von hundert). Gleichzeitig entstehen invasive Tumoren nur in sehr seltenen Einzelfällen bei leichter Dysplasie. Bei der schweren Dysplasie findet ein solcher Übergang in jedem Jahr bei etwa einer von 100 Frauen statt. Wenn die schwere Dysplasie nicht behandelt wird, übersteigt also das Risiko für einen Krebs die Wahrscheinlichkeit der Spontanheilung deutlich.